Minecraft – Wie wir gemeinsam eine Welt entdeckten

Manches im Leben ist an mir vorbeigegangen – nicht, weil es mich nicht interessiert hätte, sondern aus Sturheit, Unsicherheit oder Angst vor Ablehnung. 1999, als Pokémon erschien, war ich „zu cool“, um es offen zu mögen. Dabei habe ich es heimlich geliebt. Doch beim Thema „Minecraft mit Kindern spielen“ habe ich etwas nachgeholt, das zu einem unserer schönsten gemeinsamen Abenteuer wurde.

Als es 2009 im Early Access erschien und 2011 offiziell veröffentlicht wurde, war ich Mitte zwanzig. Für mich war es ein „Kinderspiel“ – dachte ich zumindest. Wie sehr ich mich getäuscht habe …

Unser Einstieg: Eine kleine Spielebalz

2022. Ich bin Papa. Videospiele begleiten mich bis heute – nicht nur als Hobby, sondern als Medium, das längst größer ist als Musik- und Filmindustrie zusammen. Meine Jungs bekamen natürlich früh Kontakt dazu. Doch bei uns läuft Medienerziehung anders: bewusst, begleitet, mit klaren Regeln.

Und so beobachte ich genau: Wie groß ist ihr echtes Interesse? Hält es länger als ein paar Tage? Wir nennen das mittlerweile scherzhaft unsere „Spielebalz“ – eine Phase, in der ich nicht sofort reagiere, sondern abwarte, ob Neugier wirklich zu Begeisterung wird. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Frust.

Minecraft Dungeons – mit Kindern gemeinsam spielen
Minecraft Dungeons – ein buntes Action-RPG, perfekt für Couch-Koop. Genau das Richtige für erste gemeinsame Abenteuer mit den Kids.

Der Weg zu Minecraft begann über einen Umweg – mit Minecraft Dungeons. Ich spielte damals Diablo 2 Resurrected, und mein Großer war fasziniert: von Zauberinnen, Paladinen und dicken Beutetruhen. Er saß auf meinem Schoß, steuerte die Maus, durchstöberte das Inventar. Und dann tobten er und sein Bruder mit Holzschwert und Ritterrüstung durch den Garten, auf der Jagd nach Goblins.

Ich suchte also ein Spiel in diesem Stil – kindgerecht, kooperativ – und fand Minecraft Dungeons. Unser Einstieg. Unser gemeinsames Abenteuer. Wie genau das aussah, was uns an Minecraft Dungeons gefallen hat, erzähle ich hier. Es hat mich und uns dem Thema Minecraft näher gebracht. Welche Gegner es gibt, was für Welten oder besser Biome und welch Charme hinter einer doch gewöhnungsbedürftigen Optik steckt.

Screenshot aus Minecraft – mit Kindern gemeinsam spielen
Ein Villager-Dorf ist ein wichtiger Fund: Hier kann man handeln, Tiere züchten und nützliche Gegenstände in Truhen entdecken.

Was ist eigentlich Minecraft?

Minecraft ist ein sogenanntes Sandbox-Spiel. Das bedeutet: Es gibt kein Ziel. Keine Missionen. Kein Ende. Alles entsteht durch das Spiel selbst – durch Entdecken, Bauen, Ausprobieren. Für mich war das lange ein Ausschlusskriterium. Ich dachte: „Zu komplex. Zu offen. Nichts für Kinder.“

Doch meine Jungs waren längst weiter. Dank YouTube und Let’s Plays von BastiGHG, Flash oder Paluten kannten sie sich aus – und hatten einen beeindruckenden Wissensvorsprung. Was sie aufsaugen, wenn man gar nicht hinschaut, überrascht mich bis heute immer wieder.

Java oder Bedrock – welche Version ist die richtige?

Wer neu in Minecraft einsteigt, stolpert über diese Frage: Java oder Bedrock? Klingt nerdig, ist aber wichtig.

  • Java Edition: Die klassische PC-Version. Modifizierbar, technisch offen, aber nicht auf Konsolen spielbar. Nur für fortgeschrittene Spieler empfehlenswert.
  • Bedrock Edition: Läuft auf allen Plattformen (PC, Xbox, Playstation, Switch, Android). Unterstützt Crossplay. Weniger Modding, dafür zugänglicher.

Für uns war klar: Bedrock auf der Playstation 5. Und zwar im Splitscreen mit bis zu vier Spielern gleichzeitig – gemeinsam auf dem Sofa. Perfekt!

Unser Einstieg: Kreativmodus statt Monster

Als medienbewusster Papa weiß ich, wie stark Spiele auf kindliche Fantasie wirken. Nacht, Dunkelheit, Zombies – das kann überfordern. Deshalb starteten wir im Kreativmodus: unendlich Ressourcen, keine Monster, kein Sterben. Dazu stellten wir auf „Immer Tag“. So konnten sie ganz frei bauen, entdecken und experimentieren.

„Papa, ich bin schon wieder irgendwo. Ich hab mich verlaufen!“

Mein Jüngster, mindestens zehnmal pro Spielsession

Der Große war fasziniert von Technik, Crafting und Redstone-Schaltungen. Der Kleine wollte entdecken, verlor sich oft irgendwo – im Spiel wie auch draußen. Ihre Unterschiede ergänzten sich perfekt.

Survival light – unser Kompromiss

Der Kreativmodus war irgendwann „durchgespielt“. Also wechselten wir in den Überlebensmodus – aber angepasst: unsterblich, kein Schaden, keine Monster. Ressourcen abbauen, Höhlen erforschen, Eisen horten – ohne Stress. Das war unser Kompromiss. Und ja: Manchmal ging die Medienzeit in die Verlängerung, weil Papa „noch schnell einen Tunnel graben“ wollte …

Mehr als Spiel – gemeinsame Zeit

Was mir an Minecraft besonders gefällt: Es hört nicht auf, wenn der Bildschirm schwarz wird.

Wir planten gemeinsam Bauwerke, zeichneten Burggrundrisse, erstellten Materiallisten.
Es entstanden Gespräche, Ideen, Fantasien – weit über das Spiel hinaus.
Beim Kuscheln auf dem Sofa sprachen wir über Pläne, freuten uns über Entdeckungen, lachten über lustige Erlebnisse.
Und das bleibt – auch jetzt, wo andere Spiele spannender erscheinen.

Unsere Welten?
Die existieren noch.
Sie warten darauf, dass wir zurückkehren. Und wir wissen, dass wir das eines Tages tun werden.

Für uns wurde Minecraft zu einer Welt, die wir gemeinsam entdeckten – mit Neugier, Geduld und Begeisterung.
Und mit jeder Menge Gesprächsstoff. Auch beim Abendessen.

Doch es war nicht immer nur harmonisch.
Manchmal wollten beide zur gleichen Zeit etwas anderes.
Der eine wollte bauen, der andere erkunden – und plötzlich flogen Worte (und Controller).
Frust, Tränen, Türenknallen.
Und ich mittendrin: der Papa, der regeln sollte, während er selbst am liebsten noch „schnell den Tunnel fertiggraben“ wollte.
Es war nicht leicht, Prioritäten zu setzen, Regeln durchzuhalten, wenn der Ruf der Welt größer war als das Klein-Klein der Realität.

Und doch haben wir genau daran am meisten gelernt:
Wie unterschiedlich Interessen sein können – und wie sie sich manchmal in die Quere kommen.
Dass Begabung auch Konflikt bedeutet. Und Nähe manchmal Raum braucht.

Was daraus wurde – und wie Minecraft für meinen Großen und mich zu einem besonders intensiven Erlebnis wurde?
Das erzähle ich in:
„Minecraft – Brüder im Geiste. Wie Kinder mit Begabung anders spielen“

Fazit: Warum Minecraft mit Kindern spielen verbindet

Ich hätte nie gedacht, wie viel Potenzial in diesem Spiel steckt – für Lernen, Austausch, Fantasie und gemeinsame Zeit. Minecraft ist kein reines Kinderspiel. Es ist ein Werkzeug. Eine Bühne. Ein gemeinsames Abenteuer. Für Kinder. Und für Eltern. Und irgendwann ertappte ich mich selbst dabei:
Die Jungs waren längst im Bett – und ich saß da, Pad in der Hand, und baute. Ganz allein.
Und in diesen stillen Stunden war ich wieder klein. Mit einer unendlich vollen Legokiste. Nur diesmal digital.


Infos für Eltern – kompakt

  • Altersempfehlung: USK 6 (Kreativmodus schon ab ca. 5 Jahren geeignet)
  • Plattformen: PC, Playstation, Xbox, Switch, Android, iOS
  • Spielmodi: Kreativ, Überleben, Abenteuer
  • Empfohlene Einstellungen für Einsteiger: Kreativmodus, „Immer Tag“, keine Monster
  • Lernpotenziale: Logik, Planung, räumliches Denken, digitale Kompetenz

Mehr zum Thema Medienerziehung und wie ich Inhalte auswähle, liest du bald in: „Ich – die Content-Firewall“.

Elterninfo: Wichtige Begriffe kurz erklärt

  • Sandbox-Spiel: Eine offene Spielwelt ohne festes Ziel. Kinder können frei bauen, erkunden, erfinden.
  • Kreativmodus: Unendlich Materialien, keine Gegner, kein Sterben – ideal für den Einstieg.
  • Überlebensmodus: Ressourcen sammeln, Gegner bekämpfen, überleben. Spannender, aber auch stressiger.
  • Redstone: Minecrafts „Elektronik“ – mit Schaltungen, Schaltern & Logik. Fördert technisches Denken.
  • Mods: Erweiterungen, die neue Inhalte oder Funktionen ins Spiel bringen. (Nur bei der Java-Version)
  • Java vs. Bedrock: Zwei Versionen des Spiels. Java = PC & Mods, Bedrock = alle Plattformen & Crossplay

Tipp: Wer mitreden will, muss nicht mitspielen – aber ein Grundverständnis baut Brücken!

Mehr erfahren? Die Minecraft Wiki erklärt alle Kreaturen, Spielmechaniken und Begriffe verständlich und aktuell – auch für Eltern geeignet.

Was meint mein Kind da eigentlich?

Hier ein kleines „Minecraft-Vokabelheft“, damit du beim nächsten Gespräch nicht nur freundlich nicken musst:

  • Creeper: Grün, lautlos, explodiert. Einer der bekanntesten Gegner.
  • Zombie: Untoter, greift nachts oder in dunklen Höhlen an.
  • Enderman: Schwarze, große Gestalt. Greift an, wenn man sie anschaut. Beamt sich weg. Gruselfaktor hoch.
  • Villager: Dorfbewohner. Man kann mit ihnen handeln.
  • Pillager: Räuber. Greifen Dörfer und Spieler an.
  • Enderdrache: Der „Endboss“ des Spiels – nur erreichbar über ein Portal in eine andere Dimension.
  • Nether: Eine düstere Parallelwelt mit Lava, Festungen und seltenen Ressourcen. Zugang über ein spezielles Portal.

Und wenn dein Kind sagt: „Ich hab ’nen Villager gecured“, meint es: Es hat einen Zombie-Dorfbewohner geheilt – kein Grund zur Sorge

Ihr wollt mit Minecraft anfangen – oder seid gerade dabei, es zu entdecken?
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Ich bin Jan-Hinnerk Rehbehn. Monsterherz ist mein Ort für ehrliche Worte, tiefe Gedanken und mutige Geschichten – frei von Werbung, Klickjagd oder künstlicher Aufgeregtheit. Ich schreibe allein, von Herzen – und oft sehr persönlich. Damit das so bleiben kann, bin ich auf Unterstützung angewiesen.
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