Manchmal ergibt plötzlich alles Sinn. So war es 2016, als ich bei der Recherche über Kindererziehung und Verhaltensweisen im Netz zufällig auf einen kleinen Artikel stieß. Darin ging es um das „Andersfühlen“ von Kindern: darum, dass sie sensibler auf ihre Umwelt reagieren, manchmal schneller erschöpft sind und ihre Welt intensiver wahrnehmen als andere. Über einen erweiterten Sinn, ein Bauchgefühl.
Zum ersten Mal las ich von dem Begriff „Hochsensibilität“. Für mich war das eine Erlösung – endlich eine Antwort auf so viele Fragen. Endlich eine Basis, von der aus ich mich selbst besser verstehen konnte und auch die Bedürfnisse meiner Kinder.
Dieses Wissen hat mir ermöglicht, mein Leben Stück für Stück zu verändern – und für meine Kinder von Anfang an einen Rahmen zu schaffen, der ihnen besser entspricht, als es das in meiner eigenen Kindheit je getan hat.

Ja, Hochsensibilität ist wissenschaftlich nicht unumstritten, die Tests sind subjektiv, es ist keine Diagnose, sondern ein Temperamentsmerkmal. Wer tiefer einsteigen möchte, findet viele Informationen auf offiziellen Seiten. Hier bei mir geht es darum, was mir dieses Wissen gebracht hat – und was ich daraus für andere weitergeben möchte.
Durch dieses Wissen konnte ich den Zugang zu mir selbst wiederfinden. Ich habe Fähigkeiten wiederentdeckt, die lange verschüttet waren. Und so entstand – in einer schwierigen Zeit – ein Text, ein Gedicht, ein Kinderbuch über einen kleinen Jungen, der die Welt anders wahrnimmt und deshalb etwas mehr Schutzraum braucht:
Kalles Koole Superkräfte
Kalle ist 6 Jahre alt
Nicht sehr groß, gewöhnlich halt
Doch Kalle fühlt sich anders oft,
wenn er sich freut – oder die Angst anklopft.
Die Leute schauen ihn oft an,
sie sagen: „Das ist ein sonderbarer kleiner Mann.“
Er ist so still und grüßt gar nicht –
Kalle ist halt gern für sich.
Denn Kalle, der hat Superkräfte,
Antennen groß, wie vom Baum die Äste.
Nur kann sie niemand wirklich sehen –
das ist das, was sie nicht verstehen.
Wenn Kalle einen Raum betritt,
dann spürt er sofort jeden Blick.
Er spürt, wie sich die Menschen fühlen,
wird oft eins mit ihren Gefühlen.
Er sieht die Welt mit anderen Augen.
Wenn sie wüssten, sie würden staunen.
Seine Welt ist bunt und warm –
doch Kalle will oft nur auf den Arm.
Die Liebe und die Wärme spüren,
wenn Dinge ihn zu Tränen rühren.
Wenn Autos laut auf der Straße rasen,
Kinder zu ihm gemeine Sachen sagen.
Dann spürt er wie ein echter Held,
dass auch er manchmal einfach anhält.
So stark und auch so froh zu sein –
Kalle will dann einfach heim.
Braucht Ruhe und Geborgenheit,
keine Spur von seiner Kraft weit und breit.
Denn Kalle, der ist hochsensibel –
liebt schöne Dinge und seine Fiedel.
Er möchte ganz genau wissen,
wie die Welt ist – ist hin- und hergerissen.
Doch seine Pausen braucht der Kalle –
nach der Kita ist er fix und alle.
Die Kinder sind dort viel zu laut,
in seinem Kopf herrscht nur noch Kraut.
Kalle geht dann in den Wald,
denn die Natur gibt Kraft und Halt.
Kalle liebt die Tiere sehr,
zu ihm kommt jeder Hund dann her.
Kalle mag das Streiten nicht –
das ist etwas, das sein Herz zerbricht.
Wenn sie sagen, das Klima spinnt,
dann fragt sich Kalle, was hier nicht stimmt.
Es leuchtet ihm halt einfach ein:
Der Mensch sollte doch zur Erde besser sein.
Anders als die anderen Jungen
spielt Kalle Fußball nur gezwungen.
Er mag das Toben nicht so sehr,
malt lieber Bilder – und noch mehr.
Kommt Mama von der Arbeit heim,
fragt Kalle: „Bist du böse?“ – Sie sagt: „Nein.“
Doch Kalle weiß es ganz genau –
das ist es, was er sieht, wenn er hinschaut.
In die Gesichter seiner Freunde,
es begleitet ihn bis in seine Träume.
Drum gebt auf Kalle nur gut acht –
wer ihn hat zur Welt gebracht.
Denn Kalle ist ganz wunderbar –
so wie er ist, nicht sonderbar.
Kalle ist nur hochsensibel,
fühlt sich gut mit seiner Fiedel.
Auf der er spielt die schönsten Lieder –
hört nur gut hin, immer wieder.
Dann wundert sich der Kalle nicht:
Denn du bist du – und ich bin ich.
Dieses Buch möchte ich nun veröffentlichen. Als Kind liebte ich es, vorgelesen zu bekommen, und ich weiß, wie tief und rein die Gedanken dieser Kinder sein können, wenn man ihnen etwas vorliest, das sie bewegt. Welche Fragen sie stellen, welche Verbindungen sie herstellen, wie philosophisch sie manchmal die Welt betrachten.
Deshalb wünsche ich mir eine Illustration, die von Herzen kommt. Ich könnte versuchen, mit KI ein „schönes“ Produkt zu schaffen – aber es wäre kein Herzensprojekt mehr. Ich brauche jemanden, der meine Gefühle teilt und Kalle mit seinem eigenen Stil und Herz zum Leben erweckt.
Wenn ich es mir vorstellen dürfte, dann sehe ich wundervolle Kinderbuchillustrationen wie die von Axel Scheffler (Der Grüffelo, Die Schnecke und der Buckelwal, Für Hund und Katz ist auch noch Platz). Das wäre ein Traum. Aber am Ende muss es einfach das Herz berühren, was sich jemand zu meinen Versen ausdenkt. Dann spielt der Bekanntheitsgrad keine Rolle mehr.
Deshalb sammle ich für Kalles Koole Superkräfte – damit ich einen Illustrator finden und bezahlen kann, der zusammen mit mir Kalle zum Leben erweckt und ihm einen Platz in Kinderzimmern, Kitas und Schulen schenkt. Das ist mein Traum.
Hier kannst du Kalle auf GofundMe unterstützen.
Ich bin Jan-Hinnerk Rehbehn. Monsterherz ist mein Ort für ehrliche Worte, tiefe Gedanken und mutige Geschichten – frei von Werbung, Klickjagd oder künstlicher Aufgeregtheit. Ich schreibe allein, von Herzen – und oft sehr persönlich. Damit das so bleiben kann, bin ich auf Unterstützung angewiesen.
Danke an alle, die Monsterherz auf Steady möglich machen.
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